Magazin zum Geschäftsbericht 2021
Hacken für die Zukunft, Hacken für das Gute!

Seit über 75 Jahren fördert und entwickelt SICK innovative Lösungen. Um diesen Ansprüchen auch zukünftig gerecht zu werden, braucht es vor allem zweierlei: die systematische und nachhaltige Förderung disruptiver Ideen sowie den Mut, Innovationsprozesse zu öffnen. Beste Voraussetzungen dafür finden sich dort, wo Tüftler, Erfinderinnen und Digital Natives die Köpfe zusammenstecken: bei Hackathons. 
Bereits seit einigen Jahren sind Kolleginnen und Kollegen von SICK auf Hackathons zu finden – als Coaches, Teilnehmer und Veranstalter. „Als SICK im letzten Jahr zum ersten Mal einen eigenen Hackathon veranstaltete, hat sich für mich ein kleiner Traum erfüllt“, erzählt Alexander Aberle, Projektmanager im Bereich Industrie 4.0. „In den letzten Jahren war ich sehr häufig auf dieser Art von Events unterwegs und bin immer wieder begeistert von der ganz besonderen Energie, die dort in den Hallen herrscht. Da kommen so viele Individuen mit den unterschiedlichsten Interessen zusammen und lassen ihre Perspektiven in die gemeinsame Arbeit an einer Idee einfließen.“
Hackathons als Ideenquell
Ein kreatives Umfeld für die Innovationen von morgen zu schaffen, stand auch im Fokus des Hackathons, der im Rahmen der SICK Solution World im Oktober 2021 stattfand. Unter dem Motto „Hack the Future of Industrial Automation“ galt es, binnen 48 Stunden sinnvolle digitale Lösungen zu entwickeln, die das industrielle Umfeld nachhaltig verbessern – hacken für das Gute, könnte man also sagen.

Schon Dr. Erwin Sick, Innovator und Vordenker, war davon überzeugt, dass technische Innovationen einen Beitrag zu einem nachhaltigen Umgang mit der Umwelt leisten sollten. „Technik zum Wohle des Menschen“ war sein Leitspruch, dem an Sinnhaftigkeit auch nach 75 Jahren nichts hinzuzufügen ist. Dieser Gedanke, mit innovativer Kraft die Welt zu verbessern, leitet SICK auch heute noch.
Hackathons leben diesen Gedanken. Sie bieten einen idealen Nährboden für ebensolche disruptiven, nachhaltigen Innovationen. Denn hier treffen erfahrene Unternehmen auf junge Tüftler, Digital Natives und talentierte Nachwuchskräfte. „Es ist das Zusammenspiel der unterschiedlichen Einflüsse, das enormes Innovationspotenzial birgt“, sagt Alexander Aberle.

„Denn echte Innovationen entstehen selten im stillen Kämmerlein. Im Gegenteil: Sie sind das Ergebnis von kollektivem Brainstorming, Multiperspektivität und Schwarmintelligenz.“
Durch diesen offenen Innovationsansatz entstehen auch wertvolle Partnerschaften, durch die sich Wissen und Ressourcen über Unternehmensgrenzen hinweg verbinden. „Bei unserem Hackathon wurden wir beispielsweise von Produkten und Hack-Coaches der Partnerfirmen unterstützt. Ob Microsoft, Amazon, Universal Robots, Bosch oder Trumpf – alle investieren gemeinsam in die Ideenwelt von morgen. Denn die Herausforderungen der digitalen Transformation meistert niemand im Alleingang“, resümiert Alexander Aberle.

Innovationen und Ideen, die bleiben
Früher oder später geht jeder Hackathon aber auch zu Ende. Damit die guten Ideen nicht schon in der Entstehungsphase verpuffen, sollte direkt im Anschluss an der weiteren Umsetzung gearbeitet werden. „Ein Hackathon ist ja eigentlich erst der Anfang – eine Initialisierung von weitaus mehr. Will man als Unternehmen also von den Ideen profitieren, dann muss man sie mit allen Beteiligten nachhaltig fördern und weiterentwickeln.
Dafür braucht es vor allem die passende Innovationskultur. Nur so entstehen Innovationen und am Ende auch marktfähige Geschäftsmodelle“, schließt Alexander Aberle ab.
Hackerfahrungen: Viele Ideen und unterschiedliche Ergebnisse
Mouliha Sree Subbian Veluswaami und Sabari Kannan Muthalagu haben beim SICK Solution World Hackathon im Oktober 2021 den ersten Preis in der Kategorie „Technology Excellence Award“ gewonnen. Beide studieren derzeit den Masterstudiengang Embedded Systems Engineering an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Mouliha strebt im Anschluss eine Karriere im Bereich Analog/Mixed CMOS Schaltungsdesign an. Sabari möchte im Bereich der Sensorentwicklung promovieren und dann als Hardwareingenieur in Deutschland Industrieerfahrung sammeln. Team Work.Place.Cool.: Mouliha Sree Subbian Veluswaami und Sabari Kannan Muthalagu berichtet, wie es war:
Was hat euch motiviert, am SICK-Hackathon teilzunehmen?
Die Teilnahme am Hackathon bot uns die großartige Gelegenheit, mehrere Hack-Enabler aus verschiedenen Branchen kennenzulernen, mit ihnen in Kontakt zu treten und gemeinsam Lösungsansätze für die drängendsten Probleme unserer Zeit im industriellen Umfeld zu finden. Außerdem waren wir daran interessiert, uns mit den anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen auszutauschen. Es war spannend zu sehen, auf welch innovative Ideen die anderen kamen und wie unterschiedlich sie ausgefallen sind – auch wenn die gleiche Hardware benutzt wurde.

Könntet Ihr euer Projekt kurz beschreiben? Was genau habt Ihr entwickelt?
Bei unserem Projekt, mit dem wir unter dem Namen „Work.Place.Cool“ angetreten sind, haben wir eine Lösung zur automatisierten und individuellen Anpassung des Arbeitsplatzes entwickelt. Damit würde sich der Bildschirm am Arbeitsplatz automatisch der Körpergröße des Mitarbeiters anpassen, um Fehlhaltungen zu vermeiden. Der Hintergrund ist, dass die Menschen heutzutage die meiste Zeit am Arbeitsplatz verbringen. Dadurch leiden sie jedoch unter allerhand Wirbelsäulen- und Muskel-Skelett-Beschwerden, die nachweislich auf eine schlechte Sitz- und Körperhaltung zurückzuführen sind. Die Hauptursache für diese Probleme liegt unter anderem auch in der starren Einrichtung des Arbeitsplatzes, die für eine Person (bspw. eine große Person) gut geeignet ist, für eine andere (bspw. eine kleine Person) jedoch nicht.

… und wie ließe sich das technisch umsetzen?
Im ersten Schritt müssten die individuellen Arbeitsplatzvorlieben der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen identifiziert und in einen QR-Code umgewandelt werden. Dann hätte jede Person einen eigenen QR-Code, der aus den individuellen Möbel- und Maschineneinstellungen besteht. Diesen Code könnten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dann beim Betreten des Unternehmens vor einer SICK-Kamera scannen, die beispielsweise im Eingangsbereich installiert ist. Die Daten des QR-Codes würden dann von einem PC an die AWS-Cloud von Amazon gesendet und von einem ctrlX-Kerncomputer empfangen, der am Arbeitsplatz installiert ist. Die Höhe des PC-Monitors würde dann mithilfe des Roboterarms von Universal Robots entsprechend eingestellt. So kann ein Arbeitsplatz bequem von verschiedenen Mitarbeitern, aber dennoch individuell genutzt werden. War das euer erster Hackathon?

Wie hat euch die Veranstaltung gefallen?
Ja, das war unser erster Hackathon und wir waren überaus begeistert. Die Veranstaltung war sehr gut organisiert. Große Unterstützung haben wie vor allem von den Hack-Enablern erfahren, die sehr hilfreich bei der Ideenfindung und Prototypenentwicklung waren.