Magazin zum Geschäftsbericht 2021
Wissen: Mut zur Flut

Was für die Liebe gilt, gilt auch für Wissen, sagt das Team von Let’s Connect: Teilen wir es, stehen die Chancen gut, dass es wächst. Dass es andere Menschen befähigt, neue Dinge zu tun. Mehr zu erfahren, vielleicht mehr zu schaffen mit neuen Impulsen. Immer mehr große Unternehmen wie Bosch und Daimler setzen auf Corporate Communitys, um genau solche Situationen aufzulösen. Die Köpfe hinter Let’s Connect wollen diesen auch bei SICK die Bühne bereiten. Markus Dambacher, Dirk Eyfrig und Ute Hettel sind von Anfang an dabei.
„Wissen zu teilen ist kein neuer Ansatz. Doch wir wollen teilen neu strukturieren“, erklärt Markus Dambacher, der als Entwickler seit vielen Jahren aktiv in Communitys und Foren mitarbeitet. „Stellen wir uns Folgendes vor: In einer Organisation wie SICK suche ich eine Expertin für eine ganz bestimmte Software. Wenn ich Glück habe, weiß ich, wen ich ansprechen muss, oder jemand, den ich kenne, weiß es. Dann frage ich die Kollegin und sie hilft mir weiter. Zeitgleich haben fünf Kollegen unabhängig von mir und voneinander das gleiche Problem. Vier finden ebenfalls die Expertin, einer nicht. Die Kollegin beantwortet also fünfmal die gleiche Frage und einmal wird das Rad neu erfunden. Effizient ist das nicht.“ 

„Stellen wir uns jetzt vor, unsere Softwarekollegin könnte ihr Wissen ganz transparent, übersichtlich und leicht auffindbar einer interessierten Community zur Verfügung stellen? Alle könnten darauf zugreifen, damit arbeiten und es durch ihre Rückmeldungen vielleicht sogar weiterentwickeln“, ergänzt Ute Hettel, für die Communitys ein Herzensthema sind. „Für uns spielt der selbstorganisierte Erfahrungsaustausch eine zentrale Rolle für Zusammenarbeit. Wir wollen einen Raum schaffen, in dem sich alle Mitarbeitenden in Communitys vernetzen, Erfahrungen und Wissen teilen, Antworten finden und gemeinsam neue Ideen entwickeln können.“
Gemeinsam statt einsam
Das Sichtbarmachen von Wissen und der Communitys selbst ist eine wichtige Grundvoraussetzung dafür, dass diese Art der Wissensorganisation und Anreicherung funktioniert. „Deshalb gehen wir gerade mit einer Plattform in unserem Intranet an den Start, die wir mit einigen Communitys testen“, erklärt Dirk Eyfrig, ebenfalls Let’s-Connect-Mitglied der ersten Stunde. „Zukünftig können sich hier dann alle Communitys einrichten, die es im Unternehmen gibt. Alle bestehenden Communitys mit Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern sind gelistet, und es wird auch angezeigt, in welchen Communitys es neue Beiträge gibt.“

Viel zeitintensiver und grundlegender als die Bereitstellung einer technischen Lösung ist die Beratung der Kolleginnen und Kollegen in den Communitys. Als produktive Wissensplattform brauchen auch selbstorganisierte Communitys bestimmte Voraussetzungen. Sie sollten zielgerichtet sein, um einen regen Austausch an Wissen zu fördern, und dieses Ziel müssen alle Mitglieder teilen. Denn eine Community ist nur so gut wie ihre Mitglieder. „Das heißt nicht, dass nur Expertinnen mitmachen sollen. Nichtwissen bei echtem Interesse ist nämlich genauso ein wichtiger Motor für Austausch und Diskussion wie Wissen. Denn antworten kann ich nur auf Fragen“, bemerkt Ute Hettel und reißt damit schon den nächsten Punkt an, der Communitys charakterisiert: Sie verstehen sich als geschützten Raum, in dem wertschätzend mit Beiträgen und Beitragenden umgegangen wird. „Wer den Mut hat, um Hilfe zu bitten, wird hier Hilfe bekommen. Wer den Mut hat, eine ‚verrückte‘ Idee vorzustellen, wird hier seinen Resonanzboden und Realitätscheck bekommen.“

„In Communitys leben wir das Prinzip ‚Leadership by Competence‘. In einer Community zählt das Wissen, also die Kompetenz und nicht Hierarchien. Hier gilt das gemeinsame Interesse der gemeinsamen Sache“, sagt Markus Dambacher. „Communitys funktionieren bottom-up. Sie werden nicht gegründet, um einen geschäftlichen Auftrag zu erfüllen, sondern weil jemand einen Bedarf erkennt, sich Mitstreiterinnen und Mitstreiter sucht und einfach anfängt. So war es auch bei Let’s Connect, wir waren zunächst über das Unternehmen verteilte zarte Pflänzchen, dann haben wir uns zusammengetan und wurden zur Graswurzelbewegung und jetzt wachsen wir ins Unternehmen hinein.“  
Zukunft wird aus Mut gemacht
Seit einem Jahr lässt das Team von Let’s Connect den Community-Spirit bei SICK wachsen, erklärt Dirk Eyfrig: „Wir haben Unterstützerinnen und Unterstützer aus dem ganzen Unternehmen gewonnen, die sehr engagiert bei der Sache sind und unser Team vergrößern. Wir stehen an einem ganz spannenden Punkt. Wir gehen live mit unserer Community-Plattform. Wir starten mit einer Betaversion, einem sogenannten Minimum Viable Product. Gemeinsam mit einigen aktiven Communitys aus den unterschiedlichsten Bereichen werden wir Let’s Connect dann ausprobieren und weiterentwickeln und schließlich für alle Menschen bei SICK ausrollen.“ 

Ute Hettel ergänzt: „Dabei ist wirklich wichtig zu verstehen, dass Let’s Connect nicht nur ein Tool ist, es ist vielmehr eine Haltung. Corporate Communitys eröffnen unter dem Dach der Unternehmensorganisation eine wunderbare Mehrdimensionalität. Sie verändert nicht die Organisationsstrukturen, sie ergänzt sie um Orte des kompetenz- oder interessen basierten Austauschs. Communitys sind der Kitt in der Organisationsstruktur von morgen. Mit ihrer Hilfe wird bereichsübergreifendes Arbeiten gelebte Realität. Wir sprechen immer von Big Data. Big Data geht nur mit Big Knowledge. Unser Wissen muss wachsen, und es muss von vielen gleichzeitig abrufbar sein, dann erst sind wir fähig die Zukunft so schnell zu gestalten, wie sie sich vor uns entfaltet.“